Was es mit Mate und Club-Mate auf sich hat: Eine Geschichte in 23 Bildern

Erschienen am 12.2.2013

1. Das ist Mate.

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www.maitse.tv, CC-Lizenz BY-NC-SA

2. Man gießt es mit heißem Wasser auf und süffelt es mit einem Strohhalm aus einem urigen Becher langsam vor sich hin. Hmmm.

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Mike Boruta, CC-Lizenz BY-NC-SA

3. Der herbe Aufguss kommt aus Lateinamerika und wurde dort schon von den Ureinwohnern getrunken. Mate wächst als Strauch. Wenn man nicht aufpasst, wachsen daraus Bäume.

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Matthew Baron, CC-Lizenz BY-SA

4. Die Blätter enthalten Koffein. Nicht nur Fernfahrer putschen sich mit Mate, das Trinken ist gesellschaftliches Ritual. Jeder Argentinier verbraucht jährlich im Schnitt 6,4 Kilogramm.

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Matt Riggott, CC-Lizenz BY-SA

5. Angebaut wird Mate in Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. Das Allermeiste wird vor Ort verbraucht. Hier holt ein über vierzig Jahre alter Chevy frisch geschlagene Blätter ab:

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Luis Esnal, CC-Lizenz BY

6. Nach der Ernte werden die Blätter und Stiele zerkleinert und getrocknet. Manchmal auch noch geröstet.

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Stefan Krasowski, CC-Lizenz BY

7. Getrunken wird traditionell aus einer Kalebasse, einem ausgehöhltem Flaschenkürbis, mit einem metallenen Bombilla. In den Strohhalm ist ein Sieb eingebaut.

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Jordan Oram, CC-Lizenz BY-NC-SA

8. Es gibt natürlich Hunderte Mate-Sorten.

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yosoynuts, CC-Lizenz BY-ND

9. Und jede Menge Denkmäler und Statuen, zum Beispiel diese Kalebasse im Süden Paraguys, in Bella Vista, an der Grenze zu Argentinien:

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Stefan Krasowski, CC-Lizenz BY

10. Alles sehr schön, aber eher unpraktisch. Deshalb gibt es den Aufguss auch als Erfrischungsgetränk in der Dose. Guayaki heißt eine neuere Marke aus Kalifornien. Schon nicht schlecht.

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Cheston, CC-Lizenz BY

11. Und wie wäre es mit Zucker und Kohlensäure? In Deutschland gibt es seit 1924 eine Limonade auf Mate-Basis. Die hieß ursprünglich Sekt-Bronte, wurde 1950 in Club-Mate umbenannt und kam erst 1994 über Mittelfranken hinaus.

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Enno Lenze, CC-Lizenz BY-NC-SA

12. Ohne große Werbung verbreitete sich Club-Mate nur langsam. Als erstes wurden um die Jahrtausendwende Hacker in Berlin und Hamburg abhängig. Damals konnte der Hersteller den Pionieren noch kistenweise Bier mitverkaufen, sein eigentliches Geschäft.

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Stefan Kellner, CC-Lizenz BY-NC

13. In den kommenden Jahren setzte sich Club-Mate durch. Allein auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs 2010 in Berlin gingen 12.000 Flaschen weg. Das Klirren umfallender Halbliterflaschen gibt es sogar als Klingelton.

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Udo, CC-Lizenz BY

14. Mate-Brause schmeckt auch mit Vodka. Drei große Schlucke abtrinken und auffüllen, fertig. Auf Hackertreffen wird ein Cocktail namens „Tschunk“ getrunken, Club-Mate mit Rum, Limetten und Rohrzucker. Das knallt noch mehr.

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Christopher Schirner, CC-Lizenz BY-SA

15. Koffein, Alkohol, Zucker, what’s not to like. Auch in Clubs und auf Festivals kommt Mate an. Sehr zum Leidwesen der Hacker.

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Timo V, CC-Lizenz BY-NC

16. Denn im Sommer 2011 kommt es zur Matecalypse: Die Produktion kommt nicht hinterher, zu wenig Mate-Rohstoff und zu viel Pfandflaschen unterwegs. Mate-Notstand! Leere Regale, Hacker mit zitternden Händen, horrende Schwarzmarktpreise, allgemeine Unruhe.

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Ralph, CC-Lizenz BY-NC-SA

17. Nach dunklen Monaten kommt die Wachmachbrause zurück in die Läden. Längst ist die Hackerbrause auch in anderen Ländern angekommen. Hier der Mate-Vorrat in einem niederländischen Hackerspace:

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Dennis van Zuijlekom, CC-Lizenz BY-SA

18. Aus Mate-Brause lässt sich allerlei machen. Ja, auch veganer Kuchen.

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Andreas Dietzel, CC-Lizenz BY-NC

19. Fans der Club-Mate bringen das Getränk in die USA. 2010 sollen auf der Hackerkonferenz Defon in Las Vegeas 19 Kisten für jeweils 200 Dollar verkauft worden sein. Mittlerweile werden ganze Paletten importiert.

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Robert Barat, CC-Lizenz BY-SA

20. Alternativen zu Club-Mate aus Hamburg: Flora Power und Leetmate sind weniger süß als das Original.

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Ole Reißmann

21. Pssst: Zickzack ist eine Eigenmischung aus Dresden, die es mal in der alten Mühle in Dürrröhrsdorf-Dittersbach unter der Ladentheke gegeben haben soll.

Nachtrag: Firmiert nun als Kolle-Mate, Danke @luebbermann!
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yetzt, CC-Lizenz BY-NC-SA

22. Wie wäre es mit einem Mier, einer Mischung aus Mate und Bier? Gibt es als DIY-Projekt mit Open-Source-Rezept. Prost!

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mier.metamate.cc

23. Vielleicht ist nächste Mate-Trend aber auch die Rückkehr zum Original. Immerhin enthält eine Flasche Club-Mate 25 Gramm Zucker.

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flo ooo, CC-Lizenz BY-NC-SA

Bonus: Club-Mate in den Suchtrends von Google. Vor 2007 praktisch nicht existent, Peak im Herbst 2011. Das könnte auch an der Matecalypse liegen, vor allem aber an Journalisten. Die müssen in jedem Artikel über Hacker und die Piratenpartei mindestens einmal „Club-Mate“ unterbringen, Authentizität und so.

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Mehr Mate!

Bei O’Reilly ist das Buch „Hacker-Brause“ erschienen, Rezension dazu auf Spiegel Online
Leetmate: Nerdig, nicht so süß, viel Koffein (Spiegel Online)
Yerba mate (Wikipedia)
Club-Mate across America (Makezine.com)
Club-Mate: Hack fürs Hirn (Golem.de)