Heinz Strunk: Der goldene Handschuh
Erschienen am 7.3.2016
Worum geht es? „Zum goldenen Handschuh“ heißt eine schlimme Absturz-Kneipe auf dem Kiez in Hamburg. Der Frauenmörder Fritz „Fiete“ Honka ging hier in den siebziger Jahren ein und aus, bis ihm der Prozess gemacht wurde. Heinz Strunk hat sich in die Geschichte von damals vertieft und daraus ein Buch gemacht. Seine Milieustudie heißt so wie die Kaschemme.
Worum geht es wirklich? Die Welt ist schlecht, und Menschen machen sie nur noch schlechter. In Strunks ersten fünf Büchern geht es um ihn, da wird die ihm gegebene Hoffnungslosigkeit, der nagende Pessimismus doch noch gebrochen: schließlich lebt Strunk ja noch, the show must go on, liefern, liefern, liefern. Das ist diesmal anders. Die typischen, schonungslosen Beobachtungen, die Strunk-Sprache: sitzt alles. Aber es gibt nicht einmal die Möglichkeit eines Auswegs, nur Suff und Mord aus den niedrigsten Beweggründen. Dabei geht es nicht nur um Honka. Neben der eigentlichen Geschichte erzählt Strunk von einer Hamburger Reedersfamilie: auch hier alles kaputt, alles düster. Ob nun reich oder bettelarm: Es macht letztlich keinen Unterschied.
Lohnt sich das? Uff. Sagen wir mal so: Es ist das bisher klarste, technisch beste Strunk-Buch. Wahnsinnige Kälte. Größtmögliche Trostlosigkeit.
- Neun unangenehme Sätze aus dem neuen Buch von Heinz Strunk (von mir auf bento)
- Solange es solche Menschen gibt (Jürgen Kaube, FAZ)
Buch 6 von 52