Jarett Kobek: I Hate the Internet

Erschienen am 21.8.2016

Worum geht’s? Eine schon etwas ältere Comic-Autorin namens Adeline muss, nachdem sie bei einem öffentlichen Auftritt unsensibel rumgewütet hat, mit einem Shitstorm klarkommen. Es geht um die Rolle von Frauen und Schwarzen in der Gesellschaft und im Silicon Valley.

Worum geht es wirklich? Auf Twitter beleidigen sich Menschen gegenseitig und machen sich das Leben zur Hölle – und die Firma Twitter macht damit Geld. „I Hate the Internet“ ist eine Abrechnung mit dem Silicon Valley, mit den weißen Dudes, die an ihre heilige Mission glauben, die Welt zu verändern und dabei möglichst wenig Steuern zu zahlen.

Lohnt sich das? Das Buch ist im Selbstverlag erschienen. Das macht nichts. Jarett Kobek schreibt schnell, auf den Punkt, böse und lustig. Jonathan Lethem („Chronic City“) nennt ihn den amerikanischen Houellebecq. Wo Dave Eggers in seinem moralinsauren „The Circle“ für seine Kritik an Plattformen und kalifornischem Kapitalismus erst eine dümmliche Geschichte erfinden muss, arbeitet sich Kobek in der Vergangenheitsform an ganz realen Internetriesen ab. „I Hate the Internet“ ist keine besserwisserisches, kulturpessimistisches Klagelied, es ist eine Wutrede auf Speed, Gesellschaftskritik als Popliteratur.

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