The Daily Dot: Heimatzeitung fürs Web

Erschienen am 24.8.2011

Automatisch werden Seiten wie Twitter, Reddit, 4Chan und YouTube ausgewertet, dann legen die Redakteure los: The Daily Dot will die erste lokale Nachrichtenseite für die Netz-Community sein — konzentriert sich dafür aber noch zu sehr auf die USA.

The Daily Dot

Hurrikan Irene, das Erdbeben in Washington — die Internet-Zeitung The Daily Dot unterscheidet sich am Mittwoch zum Teil nicht von klassischen Medienangeboten. Und doch will die Redaktion alles anders machen, will über das berichten, was die weltweite Internet-Community wirklich interessiert.

Die sogenannte Netzgemeinde, die sich The Daily Dot als Leser so zurechtbastelt, besteht aus den Nutzern von populären Plattformen und Foren wie 4Chan, YouTube oder Twitter. Die werden automatisch nach Themen abgegrast, eine Mischung aus Mathe und Soziologie soll zum Verständnis der Communities führen. ReadWriteWeb weiß mehr über die Technik. Dann beginnt die Arbeit der zum Start 25-köpfigen Redaktion, die zu aktuellen Themen und Web-Phänomen Artikel verfasst. Kurze Hinweise auf Blödsinn sind darunter, aber auch längere Analysen, etwa zur Funktionsweise und zur Machtbalance beim Online-Forum Reddit.

Die Idee einer Heimatzeitung für Web-Communities ist hinreißend, die automatische Datensammlung im Hintergrund bestechend. Nur erweckt The Daily Dot bisher den Anschein, das Internet wäre vor allem von Amerikanern bewohnt. Das liegt nicht allein an der Sprache und an der Auswahl der Foren, es liegt an der Auswahl der Redaktion. Vielleicht auch an deren Zusammensetzung und dem Interesse potentieller Werbekunden.