Alexandra Kleeman: You Too Can Have a Body Like Mine
Erschienen am 5.11.2016
Worum geht’s? Die kraftlose A lebt mit ihrer Mitbewohnerin B zusammen. B sieht aus wie eine dünnere Version von A und ernährt sich praktisch nur von Popsicles. A fürchtet nicht ganz zu unrecht, dass B ihr Leben übernehmen will. Also flüchtet sie zu C, ihrem Freund, der am liebsten Hai-Dokus und Pornos guckt. Als C sie verlässt und ihr Supermarkt keine Kandy Kakes mehr hat, ein seelenloses Industrieprodukt, von dem sie nicht genug kriegen kann, sucht sie die Nähe einer Sekte: Die United Church of the Conjoined Eater, wo es ausschließlich Kandy Kakes gibt.
Worum geht’s wirklich? Um Zugehörigkeit, Routinen, Körperbilder, synthetisches Essen, Reality-TV und Einsamkeit. Ein bitterböser Kommentar zu einer Kultur, die Arbeit am eigenen Körper zum Ideal erhoben hat. Eine Antwort auf Pamela Reif. Als A sich der Sekte anvertraut, löscht sie sich selbst aus, weg mit den Erinnerungen, weg mit der Verantwortung für den eigenen Körper, bis sie fast verhungert ist.
Lohnt sich das? Ja. Zunächst spielt die Geschichte nur ein kleines bisschen neben der Realität, bis die surrealen Momente zunehmen und schließlich alles wahnsinnig weird und verstörend ist. Erzählt wird das völlig unaufgeregt.
Auch A bleibt unaufgeregt, was schnell langweilig werden könnte. Aber dazu sind die Szenen zu absurd, zu komisch und zu nah an unserer Wirklichkeit. Weil Internet und Social Media keine Rolle spielen, dafür Fernsehen umso mehr, liest sich das Buch wie Retro-Science-Fiction.
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