Twitter hat die Wahl gestohlen

Erschienen am 30.8.2009

Twitter Wahlprognose

Das Internet hat die Landtagswahlen gestohlen — oder zumindest die Prognosen. Denn 90 Minuten vor dem Schließen der Wahllokale veröffentlichten zwei Twitter-Nutzer sogenannte „Exit Polls“, ohne Quellenangabe. Das ist ein Problem. Nicht nur für die Ausplauderer, die damit eine Ordnungswidrigkeit begehen und schlimmstenfalls 50.000 Euro ärmer werden. Sondern für die Wahl. Alle subjektive Motivation beiseite, lohnt es sich rein objektiv in zwei Fällen, abzustimmen: Entweder, man schafft mit seiner Stimme ein Unentschieden. Oder man gibt mit seiner Stimme den Ausschlag für eine der Parteien. Wenn jemand nun schon vorher weiß, dass daraus wohl nichts werden wird — entscheidet er sich schnell nochmal um? Oder überdenkt er sein höchst irrationales Wahlvorhaben und bleibt lieber zu Hause? Dabei ist es es egal, ob ein paar hundert oder ein paar tausend Wähler auch nur ein wenig beeinflusst werden, die mit ihren paar Stimmen am Ergebnis womöglich ohnehin nichts ändern würden. Man muss es von der anderen Seite her denken. Für diese Wähler sind die Grundsätze der Wahl verletzt. Wären sie mal besser nicht im Internet unterwegs gewesen!